Depression: Schatten auf der Seele

Weltweit leben rund 350 Millionen Menschen mit einer Depression. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge wird nur jeder vierte Betroffene adäquat behandelt. Gemessen an dem internationalen Indikator YLD („years lost due to disability“), der den Verlust von gesunden Lebensjahren durch gesundheitliche Einschränkungen beschreibt, ist die Depression die wichtigste Krankheitsursache überhaupt.

Depressionen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann ist im Laufe des Lebens von einer Depression betroffen. Frauen erkranken also zwei– bis dreimal so häufig an einer Depression wie Männer.

Hinsichtlich der Krankheitszeichen sind Depressionen bei Frauen und Männern recht ähnlich. Frauen berichten jedoch generell von mehr Symptomen, sie fühlen sich stärker belastet und weinen mehr. Männer hingegen sind etwas häufiger von Schlaflosigkeit betroffen und reagieren manchmal mit höherer Gereiztheit.

Jeder Mensch kennt Phasen im Leben, in denen es nichts gibt, worauf man sich freuen kann, alles grau in grau erscheint, man „deprimiert“ ist. So kann das Wetter, die berufliche Tätigkeit oder eine private Enttäuschung als deprimierend erlebt werden. Depression wird oft als Begriff gebraucht, um alltägliche Schwankungen unseres Befindens zu beschreiben. Aber eine Depression im medizinischen Sinne ist etwas anderes als eine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit und Unlust oder ein Stimmungstief, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens ein- oder mehrmals auftritt.

Viele Betroffene klagen anfangs über allgemeinen Leistungsabfall und diffuse körperliche Beschwerden, über Appetitverlust und Schlafstörungen. Hinzu treten Freude- und Interessenverlust, allgemeine Lustlosigkeit und Entscheidungsunfähigkeit. Manche beklagen eher Gefühle von Gleichgültigkeit oder eine besondere Traurigkeit, einige fühlen sich auch innerlich unruhig und getrieben und leiden unter Ängsten.

Je früher eine Depression erkannt und behandelt wird, umso größer sind die Heilungschancen.

Stimmungsschwankungen gehören zu den allgemeinen Erscheinungen menschlichen Erlebens. Auch Trauer als schmerzliche Reaktion auf einen Schicksalsschlag ist eine natürliche Reaktionsweise. Depressionen lassen sich jedoch in der Regel zuverlässig von normalen Stimmungsschwankungen abgrenzen. Wird eine depressive Erkrankung frühzeitig erkannt, ist sie in den meisten Fällen gut behandelbar. Zur Therapie der depressiven Störungen gibt es psychotherapeutische und medikamentöse Behandlungsformen sowie andere unterstützende Maßnahmen.

Aus medizinisch-therapeutischer Sicht ist die Depression eine sehr ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst, mit Störungen von Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht. Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien.

Eine Depression im medizinischen Sinne ist aber wie jede andere Erkrankung auch behandlungsbedürftig. Eine Depression ist durch bestimmte Krankheitszeichen (sogenannte Symptome) gekennzeichnet. Treten diese über mindestens zwei Wochen anhaltend auf, wird die Diagnose Depression gestellt.

Liegen über zwei Wochen oder länger mindestens zwei der drei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vor, wird die Diagnose Depression gestellt.

Je nach Anzahl und Ausprägung der Symptome wird zwischen leichter, mittelgradiger und schwerer Depression unterschieden.

Bei verschiedenen Betroffenen kann sich die Depression also unterschiedlich äußern und nicht immer sind alle Symptome vorhanden.

Hauptsymptome

  • Gedrückte Stimmung
    Depressionen gehen oft mit einer niedergeschlagenen, gedrückten Stimmung einher. Manche Betroffene berichten auch von einer inneren Leere und der Unfähigkeit, eigene Gefühle wahrnehmen zu können. Sie geben an, sich wie versteinert zu fühlen.
  • Interessen- oder Freudlosigkeit
    Menschen mit Depression verlieren das Interesse an früher für sie bedeutsamen Dingen und Aktivitäten. So machen beispielsweise Hobbys, der Beruf, Freizeitaktivitäten oder gemeinsame Unternehmungen mit der Familie oder dem Freundeskreis keine Freude mehr. Das Interesse daran ist „verloren gegangen“.
  • Antriebsmangel bzw. erhöhte Ermüdbarkeit
    Im Rahmen einer Depression ist der Antrieb häufig gestört, d.h. Betroffene können sich nur schwer aufraffen. Selbst die Erledigung alltäglicher Dinge wie z.B. Einkaufen, Aufräumen, Arbeiten und Kochen kann große Überwindung kosten, schnell zu Ermüdung führen und zum Teil einfach auch nicht bewältigt werden. Die eingeschränkte Aktivität kann sich darüber hinaus in Gesichtsausdruck und Körperhaltung zeigen: Das Gesicht erscheint versteinert, die Bewegungen kraftlos. Auch das Treffen von Entscheidungen fällt schwer: Der Betroffene hat das Gefühl, wofür er sich auch entscheidet, es ist falsch.

Zusatzsymptome

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
    In einer Depression erreicht die Umwelt den an Depression Erkrankten nicht mehr richtig. Andere Menschen und Dinge sprechen ihn nicht an. Deshalb können Betroffene sich oft nicht erinnern, was vor kurzem passiert ist und machen sich dann Sorgen, zum Beispiel an einer Alzheimer-Demenz erkrankt zu sein.
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
    Bei einer Depression sind Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen fast immer beeinträchtigt. Dies äußert sich zum Beispiel in einem permanenten „Herumnörgeln“ an sich selbst.
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
    An Depression erkrankte Menschen suchen die Schuld meist bei sich selbst, nicht bei den Familienmitgliedern, den Kollegen oder der Gesellschaft. Sie haben das Gefühl, die Fürsorge anderer gar nicht zu verdienen.
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
    Depressionen sind immer von dem Gefühl begleitet, aus der Situation nicht mehr herauszukommen. Betroffene sehen häufig keinen Ausweg mehr.
  • Suizidgedanken/-handlungen
    Bei von Depression Betroffenen besteht häufig der Wunsch, der als aussichtslos und ausweglos empfundenen Situation irgendwie zu entkommen, bis hin zu dem Gedanken, sich etwas anzutun.
  • Schlafstörungen
    Auch Schlafstörungen, meist Einschlafstörungen und ein frühes Erwachen sind ein typisches Symptom einer Depression.
  • Verminderter Appetit
    Bei einer Depression ist oft auch der Appetit vermindert, das Essen schmeckt nicht mehr, was zu Gewichtsverlust führen kann.

Die Verhaltenstherapie bietet eine Reihe von nachweislich wirksamen Methoden und Strategien an, mit deren Hilfe Sie Ihre Depression bewältigen können.

Folgendes Therapieangebot biete ich Ihnen an:

  • Erarbeiten Ihrer individuellen Denkmuster und Verhaltensweisen
  • Gemeinsam suchen wir nach Möglichkeiten, ihren Alltag wieder mit mehr Freude zu erleben
  • Anregungen zur Veränderung negativer Denkmuster
  • Stärkung Ihres Selbstvertrauens und Zutrauen in Ihre Fähigkeiten
  • Mit der Zeit werden Sie sich wieder mehr Lebensfreude, Interessen und Energie zurückerobern

 

„Verzweifle niemals. Die Tage vergehen wie das im Wind fliegende Herbstlaub, und die Tage kehren wieder mit dem reinen Himmel und der Pracht der Wälder. Aufs Neue wird jedes Samenkorn erweckt, und genauso verläuft das Leben.“

Indianische Weisheit

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